X52. Christian Manss _ Die ersten warmen Tage

18. Januar – 1. März 2020

„Die ersten warmen Tage“, wie wir sie uns schon im Winter herbeisehnen. Sie sind die Verheißung auf das Ende der dunklen Jahreszeit und ein Versprechen auf Licht und Frühling. Endlich schmilzt das Eis und das Grün kehrt zurück. Doch die Zeiten ändern sich und aus Hoffnung wird Angst. „Die ersten warmen Tage“ klingt nun im Januar wie ein böses Omen. „Jetzt schon? Bitte nicht!“ In Zeiten des Klimawandels und der Leugnung des selben, ist der Ausstellungszeitraum kein Zufall sondern Kalkül. Christian Manss zeigt uns da­hin fließende Eisberge oder Fragmente dieser, welche über den Bildkörper hinaus in den Raum vergehen. Dabei stellt sich die Frage: „Was war zuerst?“ Die eruptive Erkenntnis über den kaum mehr zu bändigen­den Klimawandel oder die Beschäftigung des Künstlers mit Vergänglichkeit, Veränderung von Aggregatzu­ständen und nahezu schwebenden Körpern im Raum? Dabei fällt auf, dass diese Ikonen der Vergänglichkeit sich natürlich hervorragend als mahnende Zeugen unser Zeit eignen. Als Orte des Zweifels, überschaubare Projektionsflächen globaler Veränderungen, die unser Geist nur schwer in Gänze fassen kann. Total zeitgeistlich und plakativ, oder?
Doch damit würde man den Arbeiten von Christian Manss nicht gerecht werden; Die gezeigten, großfor­matigen Tafelbilder sind Teil seiner Werkreihe „Kollision“, bei welcher er seit 2014 als erster Künstler Tape­ziertische als Material für Objekte und als Bildträger seiner Gemälde verwendet. Er arbeitet direkt mit einem Produzenten von Tapeziertischen in Thüringen zusammen. So kann er auch das verwendete Material und die Größe der Tische beeinflussen. „Kollisionen“ von Materialien, Zwecken, Meinungen und Proble­men. Was Christian Manss neben der Transformation eines Alltagsobjekts in ein Kunstwerk interessiert, ist eine spielerische Annäherung an Kunst sowie, obwohl die klappbaren Werke an Tafelbilder oder Reiseal­täre erinnern, ein Bruch mit der Erhabenheit der Kunst. Thematisch geht es in seiner Arbeit immer um das "Dazwischen" die Spannung zwischen konkret und abstrakt, greifbar und transparent.

Christian Manss
wurde 1978 in Eisenach/Thüringen geboren. Bis 2007 studierte er in Leipzig und 2010 in Zürich. Ab 2010 verlegte der Künstler seinen Hauptwohnsitz nach Dresden. Von 2012 bis 2015 wohnte und arbeitete er zudem in Oberhausen, wo er ein Atelierstipendium des Museum Ludwig ­ Galerie Schloss Oberhausen für 3 Jahre erhalten hatte. Vor allem in den Jahren 2014 und 2019 war er oft im Ausland künstlerisch tätig, Reisestipendien brachten ihn nach Frankreich, Südkorea, Montenegro, Österreich und in die USA. Christian Manss stellte bisher in Südkorea, der Schweiz, Deutschland, Österreich, England, Frankreich, Polen, Mexi­ko, Montenegro und den USA aus.