René Acht

Werke | Vita

Das Gesamtwerk des Schweizer Künstlers René Acht umfasst den Zeitraum von gut 60 Jahren und ist von der Fokussierung auf das Thema Mensch mit seinen inneren Befindlichkeiten und psychisch seelischen Verfasstheiten durchdrungen.

Die einer permanenten Wandlung unterzogenen, vielgestaltigen bildnerischen Artikulationen und Werkphasen entlassen ein in seiner Entwicklungslogik höchst stringentes Œuvre, das durch eine "übergängliche Vielschichtigkeit" (Rolf Wedewer) zu charakterisieren ist und in der schon früh sich abzeichnenden Findung der Bildmetapher Figur: HAUS kulminiert. Mit der Figur: HAUS entwickelt René Acht eine Phänomenologie der menschlichen Psyche, der mit der Poetik des Raumes und der damit entworfenen anthropokosmischen Analyse des dichterischen Raumerlebnisses des Philosophen Gaston Bachelard der "denkbar vollständigste und genaueste Kommentar vorweggenommen" (Kurt Leonhard) und zur Seite gestellt ist.

Einem Frühwerk, das noch dem Kopieren alter Meister, Studien nach Natur und Architektur, Portraits und Aktstudien verpflichtet ist, folgt die bildnerische Auseinandersetzung mit den 'Ismen' der jüngst vergangenen Kunstgeschichte, auch um deren Tragfähigkeit auf das eigene Weltbild zu überprüfen. Verwurzelt im abendländischen Gedankengut wendet sich Acht gleichzeitig den fernöstlichen Weisheitslehren zu und entwickelt eine dialektische Bildsprache, die in der Balance von Ost nach West gehalten ist. Seine zunächst dem Konstruktiven später der Konkreten Kunst anverwandte Bildsprache verdankt sich in ihrer "fast mahnend ernsthaften Zeichenhaftigkeit" (Franz Joseph van der Grinten) eines vielgestaltig entwickelten, symbolkonnotierten Formenvokabulars und findet in der von René Acht geprägten Begrifflichkeit "lyrisch – konkret" ihre Entsprechung. Auch Achts Zuwendung zum Infomel, das ihm erste internationale Erfolge einbringt, bleibt Übergangsphase und erfährt – auf eine Bildmetapher verknappt – in der von ihm entwickelten Figur: HAUS als psychogrammatisches Innenleben wieder Behausung. Neben seinem komplexen malerischen wie zeichnerischen Werk entwickelt Acht in den letzten 30 Jahren einen enorm umfangreichen Werkkomplex von Scherenschnittarbeiten, die es verdienen, als das Substrat seines bildnerischen Denkens bezeichnet werden zu können. In diesem Werkblock finden alle Präfigurationen der vorangegangenen Schaffensphasen erneut Ausprägung, wenn auch jetzt unter anderen Akzidenzien und Alterationen. Es ist die mit dem Scherenschnitt einhergehende Maßgabe nach erhöhter Einfachheit des Ausdrucks, die René Acht künstlerisch einlöst, indem er – unter Beibehaltung geistiger Komplexität – in der Verknappung und Verdichtung seiner Bildsprache die Eindrücklichkeit der Bildaussagen intensiviert.

- Andreas H.H. Suberg

Werke (Auswahl)